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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Pronominalbezüge (Juni 2021)

Auf welches von zwei Substantiven sich ein später im Satz auftauchendes Pronomen bezieht, ist sowohl im Deutschen als auch im Englischen nicht immer eindeutig. Ein Relativpronomen zum Beispiel kann sich, sofern im Deutschen Numerus und Genus bei den Substantiven übereinstimmen, auf den Kern einer Nominalphrase beziehen oder auf das letztgenannte Substantiv in der Nominalphrase: Eine Schülerin der Schule, die die Corona-Regeln missachtet, möchte nicht am Unterricht teilnehmen. Wer missachtet hier die Corona-Regeln? Die Schülerin oder die Schule? Eine eindeutige Antwort sollte der Kontext liefern. Aber auch in anderen syntaktischen Zusammenhängen besteht die Gefahr, dass sich der Pronominalbezug als Problem erweist. Dabei gibt es bestimmte Anhaltspunkte, die die richtige Verwendung erleichtern. Wenn etwa in einem Nebensatz mit einem Pronomen auf eines von zwei Substantiven in dem vorhergehenden Hauptsatz Bezug genommen wird, so nimmt ein Personalpronomen in der Regel Bezug auf das Subjekt des Hauptsatzes, während ein Demonstrativpronomen sich auf ein Substantiv bezieht, das als Objekt fungiert oder zum Beispiel Teil eines Präpositionalausdrucks ist. Im Zweifelsfall besteht außerdem die Möglichkeit, den gemeinten Bezug explizit aufzuzeigen: durch eine Wiederholung des Substantivs in Klammern nach dem Pronomen.

Wenn Ihnen diese grammatischen Ausführungen einleuchten, sollten Sie die Lösung des folgenden Übersetzungsproblems sofort erkennen.

Am 7. Juni 2004 veröffentlicht Claudia Wallis in Times.com einen Artikel zum Thema Fettleibigkeit in den USA, „The Obesity Warriors“. Neben anderen zitiert sie den Psychologen Kelly Brownell. „“When people move to countries where there is more obesity, they tend to gain weight,” he notes.“ Auf Deutsch wurde übersetzt: „Er macht deutlich: ‚Wenn Menschen in Länder mit einer höheren Fettleibigkeitsrate ziehen, tendieren diese dazu, an Gewicht zuzunehmen.‘“

Durch die Verwendung des Demonstrativpronomens würde dieser Satz aus grammatischer Sicht so verstanden werden, dass nicht die Menschen, sondern die Länder dazu tendieren, an Gewicht zuzunehmen. Das entsprechende Personalpronomen hingegen suggeriert kein solches Missverständnis: „Wenn Menschen in Länder mit einer höheren Fettleibigkeitsrate ziehen, tendieren sie dazu, an Gewicht zuzunehmen.“