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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Mannschaftssport (Mai 2021)

Wie im Vormonat präsentiere ich Ihnen ein Übersetzungsbeispiel aus dem am 23. Juni 2009 bei Time.com veröffentlichten Artikel „How to Cut Health-Care Costs: Less Care, More Data“ von Michael Grunwald. In den Mayo-Kliniken in den USA wird großer Wert darauf gelegt, dass alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die in die Behandlung, Pflege und Betreuung der Patientinnen und Patienten eingebunden sind, eng zusammenarbeiten: „“It’s a team sport here,” says David Lewallen, a Mayo orthopedic surgeon. “A bunch of tennis players doing their own thing just doesn’t work – it’s too expensive, and it’s bad medicine. [...].”“

Die deutsche Übersetzung wirkt sehr idiomatisch: „‚Das hier ist ein Mannschaftssport‘, sagt David Lewallen, orthopädischer Chirurg in einer Mayo-Klinik. ‚Wenn in einer Gruppe von Tennisspielern einfach jeder sein eigenes Ding durchzieht, dann funktioniert das nicht – das kostet zu viel Geld und es ist schlechte Medizin. [...].‘“ Wo ist der Fehler?

Das Problem an dieser Stelle besteht darin, dass die Tennisspieler-Metapher im Deutschen so nicht funktioniert. Grund ist der durch den Nebensatz („Wenn in einer Gruppe von Tennisspielern [...]“) suggerierte Beispielbezug auf die vorhergehende Aussage: Die Tennisspieler fungieren als ein Beispiel für den zuvor erwähnten Mannschaftssport, während sie in Wirklichkeit (wie im Englischen dargestellt) Individualsportler sind. Mit anderen Worten, Tennisspieler ziehen ihr eigenes Ding durch, Mannschaftssportler nicht.

Abhilfe schafft hier schon ein kleines Wort: „Wenn wie in einer Gruppe von Tennisspielern einfach jeder sein eigenes Ding durchzieht, [...].“