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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ströme (September 2025)

In „Sold Down the River“ von Eleanor J. Sterling und Merry D. Camhi (www.naturalhistorymag.com) lesen wir:

„[The Mekong] and the uncountable “feeder” rivers and streams in Cambodia, China, Laos, Myanmar, Thailand, and Vietnam make up the 300,000-square-mile Mekong River Basin.“

Auf Deutsch: „[Der Mekong] und seine unzähligen Zuflüsse und -ströme aus Kambodscha, China, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam bilden das rund 800 000 Quadratkilometer große Mekongbecken.“

Während das Substantiv „Strom“ mit der Bedeutung „breiter, großer Fluss“ durchaus in verschiedenen Komposita wie zum Beispiel „Stromschnellen“ oder „stromaufwärts“ vorkommt, geht diese Bedeutung in Kombination mit dem Präfix „Zu-“ verloren: Als „Zustrom“ bezeichnet man keinen Fluss, sondern das Herbeiströmen in großen Mengen von (1) Luft oder Gas, (2) Menschen, oder (3) Geldern (siehe dwds.de). Außerdem handelt es sich bei der Übersetzung von „stream“ mit „Strom“ um einen falschen Freund. Denn während das deutsche Wort oft in gehobenem Gebrauch auf einen majestätisch dahinfließenden großen Fluss verweist, bezeichnet der etymologisch verwandte englische Begriff einen kleinen Fluss oder Bach.

Um den Bedeutungsunterschied zwischen „rivers“ und „streams“ auch im Deutschen wiederzugeben, bietet sich folgende Lösung an: [Der Mekong] und seine unzähligen größeren und kleineren Zuflüsse aus Kambodscha, China, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam bilden das rund 800 000 Quadratkilometer große Mekongbecken.