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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Vom Aufpumpen der Reifen (Oktober 2019)

Unerwartete Konnotationen können den Lesefluss beeinträchtigen, selbst wenn die Bedeutung stimmt. Wer bei der Beurteilung von Übersetzungen über eine derartige Konnotation stolpert, sollte überprüfen, inwieweit ein solches Stolpern auch beim Lesen des Originals gegeben ist, und, wenn ja, ob dieses Stolpern möglicherweise beabsichtigt ist. Ist es dort beabsichtigt, kann es – je nachdem, was mit der Übersetzung bezweckt werden soll – für die Übersetzerin durchaus sinnvoll sein, ebenfalls eine Beeinträchtigung des Leseflusses in den Zieltext einzubauen. In dem in diesem Blogbeitrag diskutierten Beispiel ist das Original jedoch ohne Stolperstein.

Im Artikel „America’s Untapped Energy Resource: Boosting Efficiency“ von Michael Grunwald aus dem TIME Magazine vom 31. Dezember 2008 heißt es: „President-elect Barack Obama noted on the campaign trail that if we all just properly inflated our tires and maintained our engines, we could save as much oil now as new offshore drilling would produce by 2030.“ Die folgende deutsche Übersetzung ist zwar unmissverständlich: „Der künftige Präsident Barack Obama erklärte während seiner Wahlkampftour, dass wir, wenn wir alle nur unsere Reifen richtig aufpumpen und unsere Motoren warten würden, heute so viel Öl sparen könnten, wie durch Offshore-Bohrungen bis zum Jahr 2030 gefördert werden würde.“ Aber es gibt doch einen Stolperstein.

Wenn es um das „Aufpumpen“ von Reifen geht, stelle ich mir eine Handpumpe vor, mit der ich einen Fahrradreifen aufpumpen kann. Ein Bild, auf dem ein Autoreifen befüllt wird, erscheint vor meinem geistigen Auge erst einmal nicht. Nur im Zusammenhang wird deutlich, dass es tatsächlich um Autoreifen geht. Da es im Ausgangstext diesen Stolperstein nicht gibt, sollte der Zieltext optimiert werden. Etwa: [...] wenn wir alle immer mit dem vorgeschriebenen Reifendruck fahren [...].