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So interessant können Übersetzungslösungen sein

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Warum Like-Blog? Nun, zum einen ist dieser Blog ein Blog, den Sie mögen (und regelmäßig lesen) sollten – zumindest dann, wenn Sie sich für Übersetzungen interessieren. Zum anderen ist das hier behandelte Thema eines, in dem die sinnstiftende Ähnlichkeit zwischen einem Text und seiner Übersetzung im Sprachenpaar Englisch-Deutsch eine zentrale Rolle spielt. Auf dieser Seite diskutiere ich einige interessante Übersetzungslösungen, die mir im Laufe meiner Tätigkeit als Übersetzer und Übersetzungswissenschaftler über den Weg gelaufen sind.

Eine Übersetzungslösung ist immer nur so gut wie die sie stützenden Argumente. Wer also positive oder negative Übersetzungskritik übt, muss diese auch begründen. Wie gut eine Übersetzungslösung ist, erweist sich erst in Relation zu anderen möglichen Übersetzungslösungen in einer gegebenen Übersetzungssituation. Daher sollte ein Übersetzungskritiker oder eine Übersetzungskritikerin nicht nur sagen, warum eine Übersetzungslösung schlecht ist, sondern auch aufzeigen, wie eine bessere Lösung aussehen könnte. Diese Grundsätze der Übersetzungskritik werde ich versuchen zu beherzigen. Das bedeutet auch: Wenn Sie Fragen zu meiner Argumentation haben oder anderer Meinung sind, lassen Sie es mich gerne wissen unter 04171 6086525 oder per E-Mail an bittner@businessenglish-hamburg.de. Doch nun genug der einleitenden Worte. Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Implizite Unterstellung (September 2022)

Zum letzten Mal zitiere ich aus „Hell’s bells! The joy of Morris Dancing“ (The Independent, 21. September 2009) von Jonathan Brown: „Tasker believes there are three areas in which morris can become more relevant.“

Der Satz ist eigentlich recht simpel. Er wurde wie folgt übersetzt: „Tasker glaubt, es gäbe drei Bereiche, durch die sich der Morris modernisieren könnte.“ Überlegen Sie kurz, was an dieser Übersetzung wohl problematisch sein könnte.

Vielleicht fällt Ihnen als Erstes auf, dass „become more relevant“ seltsamerweise durch das Verb „modernisieren“ wiedergegeben wird und dass die Präposition „durch“ für das Englische „in“ ebenfalls fehl am Platz scheint. In beiden Fällen handelt es sich jedoch um eine im gegebenen Zusammenhang gelungene Übersetzungslösung.

Das Problem ist ein anderes: Der Konjunktiv „gäbe“ suggeriert, dass Herr Tasker aus Sicht des Verfassers mit seinen drei Bereichen falsch liegt. Ein solcher Eindruck wird jedoch im Ausgangstext nicht vermittelt.

Sinnvoller ist daher: „Tasker glaubt, dass es drei Bereiche gibt, durch die sich der Morris modernisieren könnte.“